Anwohner vom Individualverkehr entlasten

Reduzierung des motorisierten Verkehrs

Würzburg und der gesamte Landkreis sind mit den wachsenden Verkehrsströmen überfordert. Eine zukunftsweisende Verkehrspolitik darf sich deshalb nicht nur auf die Stadt Würzburg selbst beschränken, sondern muss das Umland in einem Gesamtkonzept mit einbeziehen. Wie lässt sich die Verkehrslawine verringern und sinnvoll steuern? Wir brauchen dazu eine Verkehrswende, die den Ausbau umweltverträglicher Mobilitätsformen priorisiert und damit zu einer flächenhaften Veränderung des Modal Split führt.

Seit Jahren fordern deshalb verschiedene Bürgerinitiativen konkrete Maßnahmen für die Stadt Würzburg und ihr Umland.

 

Geforderte Maßnahmen für die Stadt Würzburg:

Unser Ziel ist die Erarbeitung einer intelligenten Durchfahrtszone, die auf die individuellen Bedürfnisse aller betroffenen Gemeinden und Ortsteile eingeht. Dabei werden die Fahrtmöglichkeiten bereits auf der Autobahn anschaulich angekündigt.

Der Stadtring-Süd und der Stadtring-Nord gehören zu den am meisten mit Schadstoffen und Lärm belasteten Verkehrstrassen in Bayern, obwohl Würzburg von einem Netz leistungsfähiger Autobahnen umgeben ist. Wegen einer Streckenverkürzung von ca. 15 Kilometern gegenüber der Autobahn werden diese beiden großen innerstädtischen Trassen oft als reine Durchfahrtsstrecken missbraucht. Allein den Stadtring-Süd/Mittleren Ring befahren täglich ca. 50-60.000 Pkws und ca. 2.000 Lkws. Die aktuellen Fahrverbote für Lkws auf dem Stadtring-Süd und Stadtring-Nord haben sich aufgrund der Ausnahmetatbestände als völlig unwirksam erwiesen.

Wir wollen keine reinen Autoknoten. Wir favorisieren die Gleichberechtigung der Verkehrsträger, die Stärkung des ÖPNV durch Busspuren, die Berücksichtigung des wachsenden Radverkehrs und die Möglichkeit, weitere Planungen zu Strabalinien nach Versbach und Lengfeld durchzuführen.

Das geplante Multimillionenprojekt „Greinberg-Rampe“ würde zu noch mehr Individualverkehr, Schadstoffbelastungen und zur Verschlechterung des lokalen Klimas führen.

Die Stadt Augsburg ließ 2016 acht Blitzer aufstellen, bei denen im Jahr 2018 insgesamt etwa 8.000 Verstöße festgestellt wurden, davon 20 % Rotlicht- und 80 % Geschwindigkeitsverstöße. So schaffen wir Sicherheit und Verkehrsberuhigung!

Die Gesundheit der Bürger Würzburgs ist gefährdet durch anhaltend hohe gesundheitsschädliche Emissionswerte von Feinstaub, Stickoxiden und CO2. Ein Hauptverursacher ist der Verkehr.

Die Grenzwerte für Stickoxide wurden am Stadtring-Süd von 2006 bis 2016 regelmäßig überschritten. Die TMW (Tagesmittelwerte) für Feinstäube der Größe PM10 sind im Schnitt höher als vor zehn Jahren. Die JMW (Jahresmittelwerte) sind seit 2006 mit kleinen Schwankungen gleichbleibend hoch. Die noch gefährlicheren Feinstäube PM 2.5 werden nicht gemessen.

Im Bereich des Stadtring-Nord und einigen Hotspots in der Innenstadt sind die Schadstoffemissionen noch alarmierender.

Die gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung sind erheblich. Zudem hat der Einzelne kaum die Möglichkeit, einer Exposition zu entgehen – anders als bei anderen Schadstoffen wie dem Zigarettenrauch. Die Europäische Umweltagentur EEA schätzt, dass allein in Europa jedes Jahr mehr als eine halbe Million Menschen aufgrund der Luftverschmutzung vorzeitig sterben. Bei strikter Einhaltung der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO gäbe es gut 150.000 vorzeitige Todesfälle weniger. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig es wäre, durch flächendeckende Einhaltung der Grenzwerte die Gesundheit möglichst vieler Menschen zu schützen.  

Die Nachtruhe der Anwohner muss über wirtschaftlichen Interessen stehen!

Bei einer derartigen Umweltzone würden nur Pkws mit Euro-4 und Lkw mit Euro-6 den Stadtring zur Abkürzung benützen. Alle anderen müssten dann über das Biebelrieder Kreuz fahren: eine effektive verkehrssteuernde Methode!

Ziel ist die Reduzierung der Schadstoffbelastung durch einen flüssigeren Verkehr und weniger Beschleunigungsvorgänge. Die Herabstufung von Straßen (mit Ausnahme einiger Hauptstraßen) zu Anliegerstraßen und die Schaffung einer großen 30er-Zone würde zu mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer führen und zudem dem Schilderwirrwarr ein Ende bereiten!

Die Rückgewinnung des öffentlichen Raums durch die Einrichtung von Fahrrad- und Spielstraßen und weitere Begrünung wären möglich. Auch der Rückbau von Hauger- und Röntgenring zwischen Friedensbrücke und Berliner Ring und die Wiederherstellung deren äußerer Baumreihen blieben keine unerfüllbare Vision.

Wir fordern eine bessere Vernetzung des öffentlichen Verkehrs zwischen Stadt und Umland, attraktivere Taktzeiten und Preise, kostenlose Park&Ride- Plätze in den Außenbereichen der Umlandgemeinden (Höchberg, Margetshöchheim, Veitshöchheim/Alter Hafen, Estenfeld/IKEA, Rottendorf/Gerbrunn, Eibelstadt/Randersacker) und an den Bahnhaltepunkten in der Region, sichere Fahrradabstellplätze an den Park&Ride-Plätzen und den zentralen Bushaltestellen in den Nachbargemeinden der Stadt.

Die Parkplätze an den innerstädtischen Park&Ride-Plätzen müssen kostenpflichtig werden.

 

Geforderte Maßnahmen für das Umland, Landkreis Würzburg:

Wir fordern die Reduzierung der bisher erlaubten Geschwindigkeiten auf den Einfallstraßen von und nach Gerbrunn, Veitshöchheim, Zell a.M., Höchberg, Estenfeld, Biebelried und auf der B19. Diese Maßnahmen wirken lärmmindernd, erhöhen die Sicherheit des Verkehrs und verringern die  Schadstoffbelastung.

Beispiele: Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h von der BAB-Anschlussstelle 101 (Estenfeld/ A7) und der BAB-Anschlussstelle 70 (Heidingsfeld/A3) bis zum Beginn des Stadtgebiets; Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h entlang der B8/B27 HöchbergWürzburg und 70 km/h in ausreichendem Abstand vor den Ortsschildern entlang der B19.

Unterpleichfeld, Bergtheim, Opferbaum und Eßleben sind die am höchsten belasteten Ortschaften im Landkreis Würzburg. Die A7 verläuft parallel zu diesen Orten an der B19. Die aktuell angebrachte Beschilderung „Verbot von Durchgangsverkehr größer 12t“ ist aufgrund der Ausnahmeregelungen (75-km-Grenze) und anderer Umstände (z.B. keine Anzeige in Navigationsgeräten) nicht zielführend.

Wir wollen die Lärmbelastung und Schadstoffbelastung für die Anwohner reduzieren und die Verkehrssicherheit in den Ortschaften erhöhen.

Tempo-30-Zonen in stark gefährdeten Bereichen (z.B. am Kindergarten in Unterpleichfeld), zusätzliche Querungshilfen und stationäre Geschwindigkeitsmessstellen können dazu beitragen.

Im Altort von Höchberg fordern wir vor allem zum Schutz der Kinder und zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität einen begrenzten verkehrsberuhigten Geschäftsbereich mit Tempo 20 km/h.

Die gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung sind erheblich. Zudem hat der Einzelne kaum die Möglichkeit, einer Exposition zu entgehen – wie z.B. in Karlstadt im Bereich des Zementwerks.

Ein zukunftsweisendes Verkehrskonzept kann nur verwirklicht werden durch die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in die örtliche und überörtliche Verkehrsplanung.

Wichtigstes Ziel dieses Konzepts muss die Reduzierung des innerörtlichen Schwerverkehrs und seine Rückführung auf die Autobahnen sein. Regelmäßige Polizeikontrollen des Schwerverkehrs auf Durchfahrtsberechtigung, eine verstärkte Verkehrsüberwachung in den Ortschaften und eindeutige Beschilderungen sind unerlässlich.

 

Wir fordern auch die Herausnahme der B26n als Maßnahme aus dem Luftreinhalteplan Würzburg, da in der jetzigen, stadtfernen Variante (Mittelkorridor) in 2- bis 3-streifiger Bauweise keine messbare Entlastung von Würzburg durch die B26n eintreten wird.

 

Geforderte Maßnahmen für das Umland, Landkreis Main-Spessart:

Wir fordern Lkw-Fahrverbote für den Durchgangsverkehr >7,5 t, mindestens aber Lkw-Nachtfahrverbote auf folgenden Abkürzungsrouten:

  • B26 durch das Werntal und die Arnsteiner Straße in Karlstadt
  • Staatsstraße 2435 zwischen Karlstadt und Lohr
  • Staatsstraße 2437 zwischen Thüngen und Retzbach
  • Staatsstraße 2299 zwischen Zellingen und Birkenfeld
  • Kreisstraße MSP7 zwischen Retzstadt und Retzbach

Wir fordern außerdem

  • Tempo 30 in Ortsdurchfahrten der B26 im Werntal, in Wiesenfeld, Steinbach, Billingshausen, Birkenfeld, Retzstadt und Retzbach
  • wirksame Überwachung der Durchfahrtverbote und Tempolimits mit fest installierten Geschwindigkeitsmessgeräten und durch regelmäßige Polizeikontrollen
  • Erschwerung der Durchfahrt und Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Querungshilfen auf
  • Schul- und Kindergartenwegen in den Orten an der B26 im Werntal, in Wiesenfeld, Steinbach,
  • Birkenfeld, Billingshausen, Retzstadt und Retzbach
  • Beeinflussung der Navigationgeräte durch Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Nebenstrecken
  • höhere Mautgebühren für Lkws auf Bundes- oder Staatsstraßen

z.B. die Schwenk-Zement-Transporte aus/nach Karlstadt

  • Kein Tarifwirrwarr im VVM-Gebiet und Einschluss der Bahn in das Tarifsystem
  • Einrichtung von Zubringer-Buslinien und Pendlerparkplätzen an Bahnhöfen der Bahnstrecke Würzburg-Gemünden-Aschaffenburg
  • Reaktivierung der bestehenden Werntalbahnlinie für den Personenverkehr