Wenn man Corona und seinen Folgen etwas Positives abgewinnen will, dann gehört dies auf jeden Fall dazu: In den Frühjahrsmonaten dieses Jahres hat sich die Luftqualität in Würzburg erheblich verbessert – was auf das niedrigere Verkehrsaufkommen während des Lockdowns zurückzuführen ist. Laut Würzburger Medienberichten hatte sich im April dieses Jahres die Luftqualität in der Stadt durch den reduzierten Autoverkehr deutlich gebessert und die Grenzwerte für Stickoxide wurden nur „manchmal“ überschritten.
Vor der Ausgangsbeschränkung lag der Spitzenwert bei Stickstoffmonoxid noch bei über 140 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, danach bei knapp 60 Mikrogramm. Ähnlich sieht es beim Stickstoffdioxid aus: Denn es gab in der Woche vor den Beschränkungen noch rund ein Dutzend Spitzenwerte von über 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
Mittlerweile hat sich die Luftqualität wieder signifikant verschlechtert: Allein im Oktober wurden schon zweimal die 1h-MW für NO2 überschritten, im Jahresverlauf immerhin schon 43 Mal. Die Werte für Feinstaub PM10 wurden im bisherigen Jahresverlauf zweimal überschritten. Alle Werte findet man hier.
Während das Verkehrsaufkommen zwischen März und Juni dieses Jahres deutlich geringer war, steigt es seit Juni wieder kontinuierlich an. Um mit konkreten Zahlen aufwarten zu können, zählt der Aktionskreis Motorisierter Individualverkehr des Bündnisses Verkehrswende jetzt nun kurzerhand selbst nach, wie viele Pkws und Lkws den Stadtring Süd an einem durchschnittlichen Werktag innerhalb von zwei Stunden passieren. Dabei wollen die Aktivisten versuchen, auch die reinen Durchfahrer mit ortsfremden Nummernschildern zu erfassen, von denen viele den Ring als Abkürzung zwischen zwei Autobahnen nutzen und ohne ein eigentliches Ziel in Würzburg zur Lärm- und Schadstoffbelastung in der Stadt beitragen.
Der Ort der Zählung ist mit Bedacht gewählt: Eine Dauerzählstelle ist nur in Estenfeld eingerichtet; durch Abfahrten nach Lengfeld, zum Stadtring Nord, zur Aumühle oder in die Rottendorfer Straße sind keine genauen Zahlen und Messwerte für den Stadtring Süd verfügbar. Die Beeinträchtigung der umliegenden Wohngebiete durch Abgase und Lärm ist jedoch beträchtlich.
Die Zählung soll am Freitag, den 30. Oktober zwischen 13 und 15 Uhr stattfinden – vermutlich auf Höhe Fichtestraße. Weitere Helfer/Zähler sind gerne willkommen und können sich unter 0151-55 50 42 31 bei Manfred Neuner melden.