Wir vom Bündnis Verkehrswende jetzt demonstrieren am Mittwoch, 23.6., am Bahnhofsplatz gegen den Ausbau des Greinbergknotens, der am Donnerstag im Stadtrat beschlossen werden soll. Unsere Kritikpunkte: absolut unzureichende Planung und überstürzter Beschluss.
Die Planungen, die den Stadtratsmitgliedern zur Beschlussvorlage vorliegen, sind unausgegoren und in dieser Form überhaupt nicht entscheidungsreif. Wir gehen davon aus, dass sich der Autobahn-Abkürzungsverkehr über den Stadtring bei geplanter Durchführung erhöhen wird – mit entsprechenden Lärm- und Abgasbelastungen für die Anwohner. Verkehrswege für Fußgängerinnen und Radfahrerinnen sind bisher nur unzureichend geplant; die Erreichbarkeit des Stadtteils Grombühl wird für sie eher verschlechtert als verbessert.
Wir sind irritiert über den aktuellen Vorstoß aus der Verwaltung (Tiefbauamt). Zum einen ist die Beschlussvorlage des Tiefbauamtes unserer Auffassung nach nicht konkret genug hinsichtlich des Freihaltekorridors für die Straßenbahnline Nord. Zum anderen lässt die Art und Weise, wie das Tiefbauamt kurzfristig den Ausbau des Greinbergknotens vorantreibt, den Eindruck entstehen, als sollten hier Tatsachen geschaffen werden – „was die sich gerade im Prozess befindliche Bürgerbeteiligung zur Streckenführung der Strabalinie Nord faktisch ad absurdum führt“, so unser Sprecher Volker Glöckner.
Auch die Begründung für den schnellen Ausbau wirft grundsätzlich die Frage auf, wie das Tiefbauamt seine Rolle innerhalb der Verwaltung und als Dienstleister für die Bürger Würzburgs definiert. So soll der Greinbergknoten unter anderem deshalb ausgebaut werden, um den störungsfreien Verkehrsablauf auf den Autobahnen zu gewährleisten. Erkennt man die Gesetzmäßigkeiten der Verkehrswissenschaften an, so war absehbar, dass ein sechsspuriger Ausbau der A3 für mehr Verkehr und damit wieder für mehr Staus sorgen wird. Dass das Tiefbauamt durch den Ausbau des Greinbergknotens die Würzburger Bevölkerung dafür die Rechnung tragen lassen will, ist nicht akzeptabel.
Die Stadträtinnen und Stadträte mögen bei ihrer Entscheidung bedenken, dass ein „Ja“ zum Antrag des Tiefbauamtes am Donnerstag gleichzeitig ein „Ja“ zu einem deutlich höheren Verkehrsaufkommen im Würzburger Stadtgebiet bedeutet, verbunden mit wieder steigenden NOx- und Feinstaubwerten und den daraus resultierenden gesundheitlichen Gefährdungen. Es ist an der Zeit, dass die Verwaltung die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer anerkennt und die unterschiedlichen Abteilungen deutlich besser zusammenarbeiten.
Wir fordern, die aktuellen Planungen zurückzustellen. Langfristig fordern wir, den Greinbergknoten zu einer Mobilitätsdrehscheibe weiterzuentwickeln – unter Berücksichtigung der Belange aller Verkehrsteilnehmer. So soll auch der ÖPNV stärker berücksichtigt werden als in der aktuellen Planung. Der Durchgangsverkehr auf dem Stadtring Süd soll dagegen auf das Autobahnkreuz Biebelried verlagert werden.
Unsere Demo findet am Mittwoch, 23.6., um 16.30 Uhr am Bahnhofsplatz statt.
Ein Gedanke zu „Klimaschutz statt Greinbergknoten!“
Ich stimme euch in allen Punkten zu. Inzwischen ist ja wohl der Ausbau des Greinbergknotens mit Hilfe der Stimmen der SPD beschlossene Sache. Ich wohne sehr Nahe am Mittleren Ring Süd und erlebe Tag für Tag den starken Durchgangsverkehr. Eine Steigerung ist kaum noch vorstellbar und nicht hinnehmbar. Vielleicht hilft ein Bürgerbegehren als letztes Mittel? Herzliche Grüße, Maria Regina Glück