Wer regelmäßig in Würzburg unterwegs ist, der hat sie bestimmt schon bemerkt: Neue Hinweisschilder mahnen Autofahrer und betonen die Rechte der Radfahrenden im Straßenverkehr. Insgesamt sechs Motive sind an verschiedenen Standorten über die Stadt verteilt.
Neben dem BR hat auch schon die Mainpost darüber berichtet. Laut Information der Stadt Würzburg (PDF) sollen die Schilder Verkehrsteilnehmende an Themen und Regelungen erinnern – mit dem vorrangigen Ziel, die Sicherheit für Radfahrer zu erhöhen.
Den Inhalt der Schilder wird beim Vorbeifahren allerdings kaum ein Autofahrer oder eine Autofahrerin vollständig erfassen können – viel Text und kleine Schrift machen’s unmöglich. Dazu kommt die Wortwahl – wer weiß schon, was mit „Dooring“ (in einem BR-Betrag niemand) gemeint ist? Ob die Schilder wirklich positive Effekte haben, ist also zu bezweifeln. Was sie gekostet haben, ließ sich leider nicht ermitteln. Eine privat gestellte Anfrage beim Tiefbauamt blieb bislang unbeantwortet.
Damit gehören die Schilder zu einer Reihe von Maßnahmen der Stadt Würzburg, die sicherlich gut gemeint sind, aber deren Wirkung verfehlt wird. Stattdessen wäre beispielsweise die Auszeichnung von Schutzstreifen auf der Fahrbahn eine tatsächliche Möglichkeit, Radfahrende zu schützen, anstatt lediglich an den Mindestabstand von 1,5 Metern zu appellieren. Zumal das „Schild 2“ suggeriert, der Abstand von 1,5 Metern sei freiwillig einzuhalten. Die 1,5 Meter sind aber der Pflichtabstand, sodass auf schmaleren Spuren oder in engen Straßen baubedingt eigentlich überhaupt nicht ordnungsgemäß überholt werden kann.
Zugleich werden sich Fußgänger und Verkehrsteilnehmer mit Einschränkungen (Rollstuhl, Rollator, Kinderwagen etc.) sicherlich nicht erfreut zeigen über die Einschränkungen durch teilweise provisorische Befestigungen.